Oktoberfest kann ich nicht leiden. Seit ich als junger TV-Aufnahmeleiter eingeklemmt zwischen Oberbürgermeister und Landesvater, auf eine friedliche Wiesn anstossen musste und dabei den plärrenden Regisseur aus dem Ü-Wagen auf dem Ohr hatte, angeraunzt von Sicherheitskräften und besudelt von inkompetenten Bierzapfern, seitdem sind mir massenkompatible Zwangsbesäufnisse jeder Art zutiefst zuwider. Und dann kommt dieser Anruf von Alex Loersch, dass er mich auf die Leiwener Jungwinzerprobe einladen möchte. Als Foodblogger und Rieslingtrinker. Und ich mache mich kundig, was für ein Spektakel mich da am Ende Deutschlands, kurz vor der Grenze zum Briefkastenfirmenparadies Luxemburg erwartet. Zusammengefasst: 2.000 weinselige Menschen in einem Festzelt, Musik, Gute Laune, Stimmung. Kann man auch Hölle nennen. Also bin ich hin gefahren. Trotz Wiesntrauma.