WEINVIERTEL: IM NORDEN PERLT'S!


[Werbung]  Wenn die Wiener nur wüssten, was sie verpassen. Denn wirklich zahlreich fahren sie nicht in Richtung Norden, ins Weinviertel. Soll mir recht sein - bleibt mehr für mich zu entdecken. Wie diese ungwöhnliche Mischung aus Sektweingut und Bäckerei. Klingt komisch? Schmeckt aber gut ... 


Also auf ins nördlichste Weinviertel, nach Stützenhofen - nahe der tschechischen Grenze. Kaum mehr als eine Stunde nördlich von Wien. Hier liegt der Winzerhof der Familie Hugl. Von aussen das übliche mächtige Tor zum Winzerhof, das wirkt immer ein wenig abweisend, verschlossen. Aber dahinter öffnet sich eine wunderbare Genusswelt, ein malerischer Hof mit viel Grün und Wasserspiel. Und mit viel Wein, natürlich Stillwein, aber viel wichtiger, äusserst spannenden Schaumweinen, dazu eine charmante (ehemalige) Bundes-Weinkönigin und eine feine Brotmanufaktur, deren Duft bis an das Eingangstor reicht. Brot und Wein - was soll da eigentlich noch schief gehen?


Vater Hugl im Allerheiligsten: Der Reifekeller der handgerüttelten Sekte

Fangen wir die Geschichte dieser ungewöhnlichen Allianz mit den Eltern Hugl an. Und mit einem landwirtschaftlichen Mischbetrieb, den Georg Hugl von seinem Vater übernommen hat. Zusammen mit seiner Frau Barbara, die aus der Schweiz nach Österreich kam, strukturierte Georg den Betrieb um: Weg mit der Feldwirtschaft, rein in die Weinproduktion. Natürlich machen sie, wie auch die Nachbarn in den Lagen Pampich, Schachern und Spitzen ihren Stillwein. Aber daneben versuchten sich die beiden sehr früh, schon 1979, an Schaumwein. Und machten die ersten 100 Flaschen gleich aus ihrem besten Wein - nach dem Motto ganz oder gar nicht. Hat funktioniert. Auch weil die kalkhaltigen Böden rund um Stützenhofen perfekt für die Herstellung von Sektgrundweinen sind.


Das Geheimnis guter Grundweine: Viel Kalk im Boden

Damit war der Grundstein gelegt. Weiter im Text. Tochter Christina hat, nach Abschluss an der Tourismusschule, über die Gastronomie und einem Aufenthalt in den Niederlanden, zum Wein gefunden. Zurück auf dem elterlichen Hof übernahm sie erst einmal die Bereiche Marketing und Verkauf. Das war der eine Schritt. Aber die Tochter wollte mehr. Also bei den Eltern lernen, abschauen, wie was geht. Und dann eigene Wege gehen. Das hieß: Pet-Nats ausprobieren. Das ist eine Art einfacher Sekt, ein Ur-Sekt. Ist bei jungen Weintrinkern gerade mächtig angesagt. Das Experiment glückte, zu zwei Pet-Nats sind inzwischen sind 3 Sekte gekommen. Das ergibt eine eigene Linie, die eigene Marke folgte: Christina Hugl. 


Erst Weinkönigin, jetzt Sektkönigin: Christina Hugl

Soweit der eine Teil auf dem Geniesserhof. Der flüssige. Jetzt zum festen Teil: Das Weinviertel ist ja bekannt für sein kleinteilige, gemischte Landwirtschaft. Neben Weinbau wird auch viel Getreide angebaut. Und darum, bzw. die Verarbeitung dessen, kümmert sich Raphael Hugl, der Bruder Christinas. Ihn zog es immer schon an den Backofen, als kleiner Junge wollte er Bäcker werden. Heute steht seine Bäckerei im Hof des elterlichen Weinguts. „Huglerei“ heisst dieser Betrieb, duftende Handsemmeln und kräftige Landbrote kommen täglich aus dem Backofen. Der Jungbäcker legt besonderen Wert auf Regionalität, seine Lieferanten und Produzenten stammen nahezu ausschliesslich aus der Region. Denn nicht nur Rebstöcke finden auf den sanften Hügeln des Weinviertels hervorragende Wachstumsbedingungen, Weizen, Roggen und Dinkel werden unter den Getreidesorten am häufigsten angebaut.

So und nicht anders: Echtes Weinviertler Brot. Kernig, kräftig, geschmackvoll.

Und so öffnen sich mehrmals die Woche die großen Tore des Winzerhofs nicht für Wein- oder Schaumweinfreunde, dann dreht sich alles um das wunderbar duftende Brot von Sohn und Bruder Raphael. Naja, und die eine oderandere Flaschen Sekt oder Pet-Pet-Net geht wohl auch mit. Ist ja schließlich eine perfekte Kombination. Hat schon was, dieses Weinviertel. 

Mein Bruder, der Bäcker: Raphael Hugl

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