WEINVIERTEL DAC: K(L)EINE ES(S)KAPADE


Vorwarnung! Dies ist ein sehr persönlicher, vielleicht sogar emotionaler Blogpost. Das Restaurant ‚Esskapade‘ ist fast so etwas wie mein Wohnzimmer, der Chef, Falk-Uwe Zack mehr als ein Wirt für mich. Also Vorsicht beim Lesen - ich bin definitiv nicht objektiv in den folgenden Zeilen. Warum auch? 



Zum Schönen im Leben eines Food-Journalisten gehört sicher die Möglichkeit in ausgesuchten Restaurants essen zu dürfen, mit interessanten Köchen zu sprechen, den Blick hinter die so oft zitierten Kulissen werfen zu könne. Vielleicht deshalb haben Menschen wie ich ein besonders starkes Verlangen nach ‚normaler‘ Küche. Nach verständlichen Produkten und echtem Handwerk, nach Gerichten die optisch nicht vorzugeben scheinen, was sie im Mund dann sowieso nicht halten können. Nach einer Küche, wie ich sie immer wieder in der ‚Esskapade‘ in Neuhausen finde. 

Natürlich hat die Esskapade für mich auch den unbeschreiblichen Vorteil, ganze vier Radminuten von meiner Wohnung entfernt zu sein, zu Fuss schaffe ich es in guten 10 Minuten. Wobei ich gerne zu Fuss gehe - es hat den einfachen Vorteil, daß ich bei der Menge des getrunkenen Weines keinerlei Kompromisse eingehen muss. Das ist gut so, Sommelier Alexander Stehle hat so einiges Weine auf dem Zettel, die auch in meiner Liste der Trinkweine ganz oben stehen. Nichts zum Renommieren, dafür mit genussfreundlicher Kalkulation. Leopold Uibel aus dem Weinviertel ist so ein Winzer dessen Gewächse ich eigentlich täglich trinken könnte.


Da ist es mir natürlich ein besonderes Vergnügen den guten Uwe auch im Rahmen der Aktion „Weinviertel in Deinem Viertel“ besuchen zu können. Ein kleines unkompliziertes Mittagessen, draußen auf dem Trottoir, unter den Sonnenschirmen. Auch wenn der Himmel nicht so ganz mitspielt - es sitzt sich einfach herrlich hier, man schaut den Menschen in den Agenturen nebenan beim Arbeiten zu, den Kunden der Bäckerei Neulinger beim Nachhausegehen. Mit einem Glas Falko, der Muskatellercuvée vom Weingut Dürnberg. Muskateller (50%), Welschriesling (40%) und ein Schuß Sauvignon Blanc (10%) lassen den Wein nach Flieder und Holunderblüten duften, die frische Säure gibt dem Wein einen schönen Trinkfluß. Ein großartiger Aperitif, der Lust auf das Mittagessen macht. 


Heute ganz unkompliziert: Zwei Gänge, eine Spargelschaumsuppe mit Kräutern zum Auftakt, danach ein Rinderhüftsteak mit Zucchini, Pfifferlingen und Rosmarinkartoffeln. Die Suppe cremig, schaumig und wirklich nach Spargel schmeckend. Da ist kein Geheimnis in so einer Suppe - aber warum auch? Sie schmeckt wie sie schmecken soll, ist frisch, schmeichelt dem Gaumen und lässt gute Laune aufkommen. Das lässt sich auch vom Steak sagen. Genau richtig gebraten, kleine Zucchini Spalten und Pfifferlinge darunter, umspielt von einer dunkel-würzige Jus. Herrlich. Der Grüne Veltliner ‚Mondscheinlese‘ von Uibel wäre dazu nicht meine erste Wahl gewesen. Aber siehe da - mit seiner  Apfelnase, einer Spur Salbei und seiner zarten Fülle um die Mitte macht er eine blendende Figur. Und passt auch zum Thunfisch meines Gegenüber ganz hervorragend. 

Thunfisch | Mariniertes Gemüse | Rieslingschaum

Nachtisch? Ach warum nicht, so jung … na gut, die Plattitüde schenke ich mir. Aber einen Kaffee auf jeden Fall noch, na gut ein kleiner Nachschluck vom Uibel geht immer. Aber dann muss ich los. Ehrlich. 


Aber ich komme ja wieder. In aller Ruhe. Abends. Da sind noch so ein paar Weinviertler Weine, die ich nicht kenne. Oder gut kenne. Beide Gründe gut genug um wieder aufzuschlagen in der Esskapade. Auf einen Abend ohne Eskapaden. Nur mit einfach gutem Essen.

Aprikosenparfait | Erdbeeren | Rhabarber

Hinweis: Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Culinarium Bavaricum

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