BRÜSTCHEN, SÜPPCHEN, SÖSSCHEN & CO.: KINDERTELLER FÜR ALLE !
Und was bitte ist jetzt der Unterschied zwischen Süppchen und Suppe ? |
Am Unsäglichsten finde ich das noch nicht einmal beim Linusleinchen, der im Neulinger sein Semmelchen nicht recht essen möchte und von seinem Muttchen das offenkundig mit dem Kinderwagen bis hinter den Tresen rollen will (sic!), dafür fast ein wenig getadelt wird. Nein, sogar fernab jeglichen Kindergartenhirnwäschenverdachts wird mir das Diminutiv permanent vor den Latz geknallt.
Unschwer zu erkennen: Dies ist eine Suppe! Kein Süppchen !! |
Das Diminutiv ist eine grammatikalische Verkleinerungsform. Linusleinchen ist also ein ganz kleiner Kerl in den Augen seiner Mutter. Das ist soweit vielleicht in Ordnung, wenngleich ich vermute, dass der arme Kerl bei weiterer Verwendung der doppelten Verkleinerungsform über kurz oder lang auf der Therapeutencouch liegt. Dieses Problem soll er mit Muttern und Krankenkasse abklären. Aber was mache ich mit dem Diminutiv an allen Speisen? Die Verfasser freundlich darauf hinweisen, dass ich keine halbe Portion bin, also kein Portiönchen, und selbige auch tunlichst nicht auf meinem Teller vorfinden möchte? Vielleicht das Oberchen darauf hinweisen, dass das Köchlein den Text des Speisekartchens nicht befolgen soll und mein Tellerchen reichlich füllen möge? Oder sollte ich Nachsicht wallten lassen? Schließlich ist ein Koch ein Koch und kein Texter oder Deutschlehrer. Das Diminutiv für ihn also nur ein unbewusstes Mittel, um seine Kreationen edler, wertiger und feiner wirken zu lassen. Aber wahrscheinlich ist es noch profaner. Und der arme Kerl an Stift und Kochlöffel heisst ganz einfach: Linus ...