BROTFRESSER: NOCH 'NE SCHIPPE MEHL
Das ist der ganze Teig. Die Schüssel wird jetzt gut mit Klarsichtfolie verschlossen. Und möglichst zugfrei stehen gelassen. Ich mach in der Regel auch noch ein frisches Geschirrtuch drüber, damit der Teig es schön kuschelig hat. Das scheint er nämlich zu mögen. Ach ja: Zeit sollte man jetzt auch noch haben. Bei mir steht der Teig mindestens 16 Stunden, er hat aber auch schon länger vor sich hin gearbeitet. Je länger desto besser. Wenn ich ans Backen gehe, wird erstmal der oben genannte gusseiserne Topf - bei mir ein Creuset - mitsamt dem Deckel in den Ofen gestellt. Temperatur: alles was geht! Also wirklich bis zum Anschlag mit dem Regler!
Den Teig hole ich in der Zwischenzeit aus der Schüssel, und kippe ihn auf eine mit Weizenschrot bestreute Fläche. Dabei versuche ich ihm eine annähernd runde Form zu verpassen. Dann passt er später besser in den Topf. Ich mache mit dem Messer auch noch ein paar Ritzer in die Oberfläche. Wenn der Teig im Ofen aufgeht, reisst er da gezielt ein. Ist mir lieber als eine unkoordinierte wilde Kruste. Das Tuch kommt wieder über den Teig. Nach gut 30 Minuten sollten Backofen und Topf heiss sein. Wirklich heiss! Also Vorsicht - denn jetzt kommt der spannende Teil der Geschichte. Topf aus dem Ofen, Deckel runter, den kompletten Teig auf einmal rein in den Topf, Deckel drauf, zurück in den Ofen. Temperatur weiter auf Maximum. Bei mir ist das mit der Hitze nich so dolle, mehr als 230° schafft meine Krücke von Elektroherd nicht. Also braucht das Brot erstmal so 40 - 45 Minuten Backzeit, mit Deckel drauf, im Topf. In der Küche sollte bereits nach wenigen Minuten ein wunderbarer Brotduft zu riechen sein. Aber nicht voreilig zum Backofen stürzen - lasst den Teig im geschlossenen Topf! Erst nach genannter Backzeit hole ich das Brot aus dem Topf. Was wirklich ganz einfach geht. Bei mir hat da noch nie was geklebt oder ist festgebrannt - das Brot fällt regelrecht aus dem Topf. Ich setze es dann auf den Rost im Backofen und lasse es solange drin, bis mir die Außenfarbe gefällt. Ich habe das Brot gern etwas dunkler, also kommen so 10 - 15 Minuten Backzeit dazu. Dann raus mit dem Brot, auf dem Rost auskühlen lassen. Sieht dann in etwas so aus:
Jetzt wird es natürlich zur Charakterfrage, wann man das Brot anschneidet. Bei den ersten Versuchen habe ich es keine 10 Minuten ausgehalten und musste mit dem Messer ans Zerteilen. Mittlerweile bin ich so abgebrüht, dass ich bis zum nächsten Tag warten kann. Denn das Schöne an so einem Sauerteigbrot ist: Es wird von Tag zu Tag besser. Nach 3 Tagen finde ich es am geschmackvollsten, dann kommen intensive Nussaromen zum Vorschein. Und durch den Sauerteig bleibt es auch herrlich saftig. Natürlich kracht die Kruste dann nicht mehr so schön. Aber irgendwas ist ja immer.