GEFANGEN ZWISCHEN SEIDLA

Also der Franz veranstaltet jedes Jahr eine Bierwanderung in der Fränkischen Schweiz. Was im Prinzip sehr schön ist. Weil da muss man nicht stundenlang rumsítzen um einen gescheiten Rausch zu bekommen. Man kann ganz gemütlich von einem Wirtshaus zum nächsten spazieren und wird an frischer Luft immer besoffener. Das ist landschaftlich schön, geschmacklich hervorragend und weil die Jutta den Plan hat, auch kein Problem. Weil die Jutta weiss ob es nach links oder rechts geht. (P.S.: Des hab ich mir alles fast nur ausgedacht, ist gar nicht so passiert. Nur anders.)




Ist schon auch sehr schön da:
Brauerei Stadter
Weil jede Wanderung auch irgendwo anfangen muss, standen wir also um halbelf an der Brauerei Stadter. Da gabs dann auch das erste Bier, zum Warmtrinken, hat der Franz gesagt. Und sich mit mir aber nur eine Halbe geteilt. Halbe sagen die in Oberfranken aber gar nicht. Sie nennen das Gefäss Seidla. Schon was gelernt. Eigentlich waren wir da ja noch gar nicht gestartet, also mit dem Laufen, weil wir ja mit dem Auto zur Brauerei Stadter gefahren sind, und trotzdem wurde es schon peinlich. Denn der Peter outet sich als Weintrinker und wollte gar kein Bier trinken auf der Bierwanderung. Und außerdem haben wir haben vier Damen dabei. Was auf Bierwanderungen eher selten ist. Aber das war uns gar nicht peinlich. Im Gegensatz zum Peter und seiner Weintrinkerei. Vor allem weil die Damen uns beschienen mit der Sonne ihrer Anwesenheit. Hat die Britta gesagt. Was gar nicht stimmte. Denn es war bedeckt und fing an zu regnen. Trotzdem sind wir dann mal losgegangen, heisst ja Wanderung. Und da wir nicht die Einzigen waren die sich mit pseudo-sportlichem Alibi mal volllaufen lassen wollten, mussten wir ständig 'Servus' sagen auf dem Weg. Waren lauter Männertrupps unterwegs auf Bierwanderung. Aber die waren nicht so schön beschienen wir wir.
Unsere erste Station war dann in Aufsess die Brauerei Aufsess. Das ist jetzt sprachlich nicht so der Kracher mit dem Aufsess in Aufsess, aber sie sollen ja auch Bier machen und keine schlauen Namen erfinden. Weil wir jetzt schon auch sehr lange gegangen waren und ein wenig in den Unterzucker gerieten, mussten wir neben dem Bier auch was essen. Da kam so ein Schäufala gerade recht. Was ein Schweinsbraten mit Knochen ist und in Franken eine Art sinnstiftendes Sonntagsessen. Das war dann aber gar nicht mal so gut wie es aussah. Dafür war das Bier nicht so schlecht, wie es aus der Flasche schmeckt. Und die Bedienung war ziemlich frech, als sie meinte, die Franken hätten die längsten, wo sie mich doch gar nicht kennt, was ich aber auch gar nicht schlimm finde, denn eigentlich meinte sie ja nur die Bratwürste. Weils da jetzt auch gerade so gemütlich wurde, fing der Conny schon mal an zu dichten und liess ein "Die Biertour wird jetzt fünfe Jahr, was so nicht zu erwarten war" vom Stapel. Was die Jutta gar nicht mal so witzig fand und ihn wegen geistiger Umweltverschmutzung in die Seite knuffte. Das war aber nicht das Beste. Denn der Johannes wusste zu berichten, dass  im letzten Jahr gutes Wetter war bei der Wanderung. Denn am Streetlife in München, wos die Leopoldstrasse von allen Autos freiräumen, dass man mal in Ruhe rumlaufen kann, was aber nicht geht weil alles voller Standl ist, war Sonne. Und da war der Johannes. Und weil da am Streetlife überm Johannes die Sonne schien, war auch in Franken schönes Wetter. sagt der Johannes. Aber das des Streetlife im September war und die Wanderung im Juli, hat den Johannes nicht so interessiert. Aber passt auch so. Und dann sind der Andi und die Silvie auch noch gekommen zum Bierwandern. Weil das sind junge Leut und die können immer nicht so früh laufen.
Der Gregor wollte dann gar nicht mehr los. Weil es ihm gerade so gemütlich war. Der zeigte sich sehr resident. Resident Evil, haben der Conny und die Jutta gesagt. Was aber lustig gemeint war. Ich hab dann den Franz noch durch eine gerollte Käsescheibe hindurch fotografiert was trotz der technischen Herausforderung scharf wurde. Deshalb habe ich das Bild auch mit eingestellt. Aber im Prinzip warens alle noch ganz fürchterlich ernst und kamen aus dem Jobgerede gar nicht raus. Dann sind wir aber auch wieder los gegangen. Direkt weg von der Aufsesserei ging es einen elendssteilen Berg hinauf. Da hat dann keiner mehr geredet, weil da blieb die Luft weg. Und ich hab mir gedacht, dass man zwischen den Standeln am Streetlife schon lustiger daher geht. Auch wenn keine Sonne scheint. Aber oben am Berg war schon das nächste Wirtshaus, das Kathi Bräu. 

Da hocken im Sommer immer die Motorradler mit ihren lustigen Jacken und reden über tolle Kurven und wens derbröselt hat. Deswegen sprachen wir auch gleich über das Rentensystem. Und der Bernhard, der ja eigentlich Bauer ist, stellte sich als Erzkommunist heraus: "Wir sollten alle in eine Rentenversicherung einzahlen". Wir haben ihn dann noch aweng kommunisten lassen und ein Bier getrunken, weil wir ja nicht zum Spass ...haha.  Und dann gabs noch Damengedeck was ein kleines Bier mit Käsekuchen ist und ein Mädchengedeck was ein kleines Radler mit Käsekuchen ist. Ich habe ein Bier getrunken und ein Kichla gegessen und bin männlich, was der Bedienung vom Aufsess auch mal gezeigt werden sollte.
Wir mussten dann auch weiter, weil es ja immer später wurde und wenn wir den Plan von Jutta einhalten wollten, mussten wir ja auch mal ein wenig schneller laufen. Weil es ja schon dunkel wird irgendwann und wir nicht im Sonnenschein vom Streetlife rumlaufen konnten, obwohl der Johannes das gerne gehabt hätte. Weshalb beim Reichold dann nur ein kleines Bier getrunken wurde. Was gar nichts damit zu tun hatte, das der Ortsname Hochstahl schon ganz schön witzig war, wie der Gregor fand. Was aber auch am Bier gelegen haben könnte. Aber eine echte Marienerscheinung hat es dann noch gegeben. Die haben wir auch gleich fotografiert damit jeder merkt, dass es die auch wirklich gibt und nicht nur wir schon zu voll waren, um noch gucken zu können.
Marienerscheinung Hochstahl

Aber ein Betrieb war das auf der Wanderstrecke, der Jo sagt auch, wie am Stachus um fünfe. Weil der Jo kommt aus München und da weiss er sowas. Und überhaupt wurde jetzt das Niveau auch immer besser von den Gesprächen. Johannes sagte 'Maria Geburt fliegen Schwalben furt.' Was jetzt aber mehr an den Schwalben als an der Maria lag. Der Andi wusste noch, dass wer zu spät kommt, durstig nach Breitenlesau geht. Und weil das keiner wollte haben wir ein ziemliches Durcheinander aus dunklem Bier, Kellerbier und Zwickl und klein und groß bei der Bedienung bestellt und trotzdem alles ausgetrunken, was auch notwendig war für den Weg nach Breitenlesau.
Besser als Bundesjugendspiele
Was der letzte Teil der Reise war und am Krug Bräu endete. Da waren jetzt schon wieder diese Motorradler mit den drolligen Jacken. Und die hatten alle Plätze belegt unter den Schirmen wos trocken war und wir mussten uns hinhocken wos nicht trocken war. Aber die Jutta hatte den Abzieher dabei und hat die Bänke trocken gemacht mit dem Abzieher und dem Handtuch vom Jo. Selbst ist die Frau. Aber gesungen haben wir dann dem Bernhard ein Lied, wo wir ihm ein Trullala gewünscht haben weil er das Bier gezahlt hat. Aber ich wollte dem Spender gar kein Trullala geben, wegen der Gerechtigkeit, weil doch die Bedienung vom Aufsess auch nicht ... Der Gregor hat dann Backklöße gegessen was sehr lecker war. Und weil er erst nicht wusste was das ist, hat es ihm die Bedienung erklärt und gesagt, dass das es 'eingschnidana Klees' sind, was der Gregor sofort kapiert hat und dann einen Bratensaft dazu bestellt hat. Jetzt mussten wir aber schon wieder ganz dringend los, weil der Franz hatte auf der Theta schon den nächsten Tisch bestellt und 10 Schäufala, die aber gar nicht auf der Karte standen und es deshalb Haxn gab was aber nicht 10 Leut essen wollten, weswegen ich dann die Sülze gegessen hab und mich an den Schnaps erinnert habe den wir unter der Russenlinde getrunken hatten auf dem Weg nach Breitenlesau, was man aber auch schon mal vergessen kann. Und lustig wars schon. Weshalb wir nächtes Jahr auch wieder bierwandern. Und nicht aufs Streetlife gehen in die Sonne zum Johannes.

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