ERNTE N° 1 - EIN ACKERMENU

Gemischte Blätter: 
Salat vorneweg

Der Sommer ist über unseren Acker hergefallen! Was ganz sicher auch mit den ausdauernden Regengüssen der Wochen zuvor zu tun hat. Auf jeden Fall spriesst das Grün im Moment aus allen Bodenrillen. Salat, Kohlrabi. Knoblauch, Kräuter - alles wächst wie entfesselt. Und bietet die Möglichkeit den Speiseplan auf 'autark' umzustellen. Jedenfalls fast. Die Basics wie Olivenöl oder Pfeffer kommen noch aus dem Vorrat - der Rest vom Acker. Salat, Knoblauch, Radieschen, Salbei, Petersilie, Erdbeeren ergeben ein echtes Ackermenu!



Duftende Brutzelei:
Knoblauch, Salbei, Peperoncino
Das macht für mich ja den Reiz der eigenen Scholle aus - man ist mehr oder weniger 'gezwungen' sich mit den wachsenden Rohstoffen auseinander zu setzen. Was mache ich mit den Unmengen Salbei, die da rumwuchern? Wohin mit den Radieschen, den Salatköpfen? Also haben wir drei Salatköpfe (Kopf-, LolloRosso-, Eichblatt) mitgenommen. Das ergibt einfach eine nettere Mischung in der Schüssel. Und im Gemüsefach hält sich der Salat über mehrere Tage. Ich reisse immer nur die unteren Blätter ab, die ich essen will. Und den Rest wieder eine Plastiktüte und ins Gemüsefach. Geht super. Der Salatmix wird ausführlich gewaschen und trocken geschleudert. Radieschen in Scheiben geschnitten dazu. Dressing aus Senf, Öl, Essig, Wein, Salz, Pfeffer, ein Hauch Zucker (Ich bin Norddeutscher!). Drüber damit, ein bisschen Salbei und Petersilie gehackt und auch drauf. Fertig. Serviert mit geröstetem Brot - mit ein wenig Knoblauch einreiben! - schon steht die Vorspeise auf dem Tisch. Dazu ein frisch gemachtes Hollerwasser (Holunderblütensirup, Zitronenscheibe, Wasser) und die tiefe, innere Zufriedenheit über das 'Hab ich gemacht!' geniessen. Zweiter 'Gang'. Der Knoblauch ist so jung, frisch und zart - das schreit nach Spaghetti Alio e Olio. Also ab in den Keller und Nudeln hochholen. Im Treppenhaus die Nachbarin getroffen. Weil ich ihr zweimal die Tasche mit raufgetragen habe, besteht sie darauf, mir ihre Lieblingsnudeln zu schenken. De Cecco, Fedelini. Sollen laut Aussage des Herstellers - und der Nachbarin - besonders gut zu einfachen Saucen passen, vor allem mit Salbei. Na dann. Nix Keller, gleich zurück an den Herd. 
So einfach. So gut. Fedelini Alio e Olio

Knoblauch (3 Zehen) in hauchdünne Scheibchen schneiden, 5 Salbeiblätter in feine Streifen, eine kleine Peperoncini zerbröseln und das Ganze in Olivenöl langsam andünsten. Die Nudel in der Zwischenzeit nach Anleitung kochen. Danach ab in die Pfanne, mit Salz und Olivenöl abschmecken. Petersilie und den Rest Salbei fein hacken, drunter und drüber damit. Also dieser frische Knoblauch - nur klasse. Ganz zart, fast süss wird der. Da beisst nix, ist nur fein-würzig. Vor lauter Begeisterung ganz vergessen einen Wein aufzumachen, es gibt die zweite Karaffe Hollerwasser. 
Erste Ernte: Lila Knoblauch
Zum Finale gibt es jetzt die Erdbeeren. Das sind so kleine Walderdbeeren. Haben wir in 4 Stauden auch auf dem Acker. Und die tragen in dem Jahr richtig viele Früchte. Sonst ist das ja mehr so eine kleine Knabberei, während man auf dem Acker wühlt. Heute habe ich zwei Handvoll davon. Die werden nur gewaschen, kommen auf einen großen Klacks Vanilleeis (... o.k., das habe ich jetzt auch nicht selber geerntet :-) ) und werden mit einem Schuss Eierlikör gekrönt. Desert fertig. Und großartig. 
Vertilgungszeit: max. 3 min!  So. Und alles in allem habe ich für die 3 'Gänge' gerade mal 30 Minuten in der Küche gestanden. Habe großartig gegessen und bin so richtig zufrieden. Das Glücksgefühl des 'Habe ich gemacht' kennt man ja noch aus Kindertagen. Kam auch hier auf. Mal sehen, was es Morgen gibt. Ist bestimmt wieder was reif ...

Geschmacksbömbchen: Walderdbeeren
Olééé ... : Eis, Erdbeeren, Eierlikör
P.S.: Wer Lust hat unsere Ackertätigkeiten zu beobachten - auf der rechten Seite steht der Link zum 'Schollenkollektiv'. So heisst der Blog meiner Freundin, die eigentlich die Mieterin der Scholle ist. 



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