RHEINGAU VDP <=> WEINVIERTEL DAC



[WERBUNG]  Das Rheingau Gourmet Festival sollte eigentlich hinlänglich bekannt sein. Denn es gibt: Viel Wein, viel gutes Essen, viel Prominenz. Zwischen dem 21. Februar und dem 10. März tummeln sich in diesem Jahr Kochsterne und Flaschenpretiosen zwischen Kloster Eberbach und Hattenheim, jagt ein kulinarischer Superlativ den nächsten. Soweit bekannt, soweit gut. Aber man glaubt es kaum - es gibt immer noch Neues zu entdecken. 


Also da hätte wirklich schon früher mal wer drauf kommen können. Zwei so wunderbare Weinanbaugebiete zueinander zu bringen. Rheingau und Weinviertel. Riesling und Grüner Veltliner. VDP Rheingau und Weinviertel DAC. Ob da zusammenwächst, was zusammengehört, möchte ich jetzt nicht gleich behaupten. Aber ein interessantes Experiment ist es allemal. 25 Weinviertler Winzer und ihre Weine treffen in Kloster Eberbach auf die Kollegen aus dem Rheingau (Liste der Winzer: hier


Markenname: Weinviertel DAC
Natürlich lassen sich Grüner Veltliner und Riesling nicht direkt miteinander vergleichen, zu unterschiedlich sind sie in ihrer jeweiligen Art. Aber beide haben eine vergleichbare Bedeutung in den Anbaugebieten, sind jeweils Leitrebsorte und stehen weit vorn im Anbauranking ihrer Region. Dementsprechend vielfältig sind sie auch im Ausbau. Aber mehr noch, verspricht der Blick auf die Klassifizierungsmethodik vinologische Spannung. Oder zumindest Überraschungselemente. Denn der VDP Rheingau hat, wie in allen deutschen Anbaugebieten, die so genannte Pyramide, mit Gutswein an der Basis, Ortswein und Erster Lage in der Mitte und dem Großen Gewächs an der Spitze. Aktuell also vier Qualitätsstufen. Im Weinviertel gibt es ‚nur‘ zwei Stufen, Weinviertel DAC und Weinviertel DAC Reserve. Stellt sich also die Frage, ob ein Weinviertel DAC eher ein Gutsein oder doch ein Ortswein ist. Und ob die Reserve näher an der Ersten Lage oder am Großen Gewächs ist. Reichen also zwei Qualitätsstufen - oder sind vier doch besser, präziser, treffender, in ihrer jeweiligen Charakteristik? 


Die Kapsel gibt Auskunft: VDP. Ortswein
Und da das Warten ein klein wenig nervend ist, habe ich mich mit vier Weinen an einen Tisch gesetzt. Zwei von da, zwei von dort. Ladies first, also kommt der «2017 Grüner Veltliner Weinviertel DAC vom Weingut Elisabeth» als Erstes dran. Dahinter steckt Elisabeth Rücker, eine junge Winzerin, die innerhalb kürzester Zeit eine ganz eigene Handschrift entwickelt hat. Ihr Wein ist saftig, ein wenig pikant würzig, wie es sich für einen Grünen Veltliner gehört. Enorm saftig im Mund, das ist frisch und unkompliziert im besten Sinn. Dagegen stellen wir den «2017 Riesling trocken Ortswein vom Weingut Robert Weil». Und sieh mal einer an - auch hier finden sich saftige Zitrusaromen. Da fehlt zwar das Veltliner-typische Pfeffertl, dafür zieht sich aber eine zarte mineralische Ader durch den Wein. das macht ihn zu einem prima Speisebegleiter, gerne mit viel Gemüse, alles was aus der Erde kommt könnte passen. Da sind sich beide Weine relativ ähnlich, der Veltliner wirkt unbeschwerter, der Riesling ernsthafter. Oder bilde ich mir das nur ein, weil ich beide Weinmacher vor meinem geistigen Auge sehe? Sei’s drum, auf Augenhöhe sind die Weine.

Das nächste Doppel war da etwas unterschiedlicher. Der «2017 Riesling Hattenheimer Wisselbrunnen „Großes Gewächs“» vom Weingut Barth zeigte viel Saft und einen glasklaren Kern, hatte viel Struktur und ziemliche Länge. Da ist viel Material im Mund, Extrakt, deutlich Hefe vom langen Lager, man ahnt das Potential. Und die Fähigkeit klassische, große Küche zu begleiten. Ein Riesling, wie aus dem GG-Bilderbuch. Ein richtiges Schwergewicht - ohne schwer zu sein. Da war der «2016 Grüner Veltliner Weinviertel DAC Reserve vom Weingut Pröglhof» doch deutlich anders. Hier stand gelbe, exotische Frucht, Mango/ Maracuja ganz klar im Mittelpunkt, dazu ein Hauch Eiche, Hefe. Das war vor allem am Gaumen cremig, dabei nicht opulent, aber füllig, durch die  Extraktsüsse. Auch im Finale war wieder ein Hauch Exotik zu schmecken, auch das kann noch reifen. 


Zu Tisch - denn da gehört er hin

So. Und das Ergebnis dieser nicht repräsentativen, aber doch aufschlussreichen Vierer-Probe? Die großen Weine haben Potential und sollten reifen, die "einfacheren" sind perfekt Begleiter im Alltag und freuen sich, wenn es etwas zu Essen gibt. Um es detaillierter beurteilen zu können, muss man einfach im Rheingau vorbei schauen und die Weinviertler und die Rheingauer genauer unter die Lupe nehmen. Oder auch nur die Weinviertler. Die passenden Termine (mit Link zur Anmeldung) im Überblick:


Termine Weinviertel DAC in Deutschland:


Mehr zur Weinregion: 

Termine und Veranstaltungen rund um die Themen Wein und Genuss:

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