EINMAL FÜR IMMER: ACH, SÜDPFALZ ...

Manche Reaktionen werden so selbstverständlich, daß einem erst mit etwas zeitlicher Distanz klar wird, worauf man sich da eingelassen hat. Der Aufruf zur Erste Pfälzer Blogparade war so ein Reaktionen auslösender Anlaß, verbinde ich mit diesem Landstrich doch mehr als ein bemerkenswertes Erlebnis. Wieviel mich verbindet, habe ich dann erst beim Schreiben bemerkt.


Die Südpfalz zeigt mir immer diese Leichtigkeit des Seins, die mir als Fischkopp so oft abgeht. Ein gewisser Hang zur Misanthropie ist uns Nordlichtern ja durchaus nicht fremd. Davon ist in der Südpfalz so gar nichts zu spüren, heiter ist alles Sein, licht die Tage und fröhlich die Nächte. Was sicher auch am guten Wein liegt, den es über all gibt. Mehrmals im Jahr mache ich mich auf die Reise in die Pfalz, genauer die Südpfalz, nach Venningen. Mein Freund Matthias hat ebendort einen alten Winzerhof, umgebaut mit riesiger und bestens ausgestatteter Küche, großzügig bestücktem Weinkeller und ausgesprochen zugänglichen Nachbarn. Ein fest terminierter Anlass ist das alljährliche Hoffest, bei dem ich seit geraumer Zeit als Obergrillmeister wirken darf. Der Hausherr überrascht jedes Jahr auf Neue mit seinem kulinarischen Erfindungsreichtum, Gästen und Mitwirkenden wird Gaumenkino abseits von Saumagen und Lewwerwurst geboten. Und obwohl dem Pfälzer ein gewisser Hang zur traditionellen Küche nachgesagt wird, stürzt er sich alljährlich auf diese Köstlichkeiten.

Dreamteam Südpfalz: Der Autor, Matthias Mangold, Moritz Mangold (v.l.)

Natürlich ist es immer schön, alte Freunde zu besuchen um über alte Geschichten zu fabulieren, die neuesten Anekdoten zum besten zu geben und die alten Geschichten aufzuwärmen. Kurzum, Freundschaft zu genießen. Und da spiele ich nicht nur auf die legendäre Hochzeit an, deren Ausschweifungen aufzuzählen diesen Rahmen sprenge würde und allein schon Gründe genug ergebe, sofort die Tasche zu packen und sich auf den Weg zu machen. Da ist immer noch etwas mehr, was die Besuche in der Südpfalz so anders macht als jene in Norddeutschland ( meiner Heimat ) oder im Allgäu, wo meine Schwiegereltern leben. Auch das, alles ganz wunderbare Destinationen mit unfassbar schöner Natur und großartigen Menschen. Aber was soll ich sagen - die Pfalz hat einfach mehr. Da ist die nicht nur räumlich Nähe zu Frankreich, die sich im Reichtum der Küche und der kulinarischen Produkte zeigt. Naja - und im ausgezeichnetem Wein. Aber da ist auch dieser Hang zum Genuss, diese selbstverständliche Freude am Schlemmen und Trinken. 

Mit Liebe zum Detail: Südpfälzer Hoffest

Die in meiner Empfindung auch für ein anderes Miteinander der Menschen sorgt. Offen sind sie, neugierig, einladend. Von immer wieder überraschend positiver Lebenslust durchdrungen, von der Fähigkeit, die einfachsten Augenblicke zu etwas Besonderem zu machen. Die Südpfalz ist das Eldorado für Menschen mit Hang zur Sinnenfreunde, zum baccantischen und kulinarischen Exzess. der aber immer geerdet bleibt und nie ins Abgehobene strebt. Erdverbunden und dem Himmel nah. Das ist meine Südpfalz. Und jetzt geh ich in den Keller und hole mir eine Flasche Riesling von meinen Freunden Jürgen und Stefan Pfirmann aus Wollmersheim rauf. Genau das richtige Getränk, um meine beginnende Sehnsucht zu beruhigen. Und anzustacheln. Ach Südpfalz …

Der Winzerhof in Venningen: Genusstur

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Erste Pfälzer Blogparade, initiiert von Petra Hirsch, die den Hotelblog über das Maximilians betreibt. Jeden Tag im Advent erscheint ein Beitrag eines Bloggers über die Besonderheiten, Schönheiten oder Einzigartigkeit der Pfalz.  


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