ROTE BETE KNÖDEL: EINE LANGE UND WAHRE GESCHICHTE


Also kochen konnte er wirklich. Der laut 'Der Feinschmecker' Hobbykoch des Jahres 1994, Michael Feix aus Rosenheim, wurde in besagtem Jahr von mir plus Kamerateam überfallen, um ein Weihnachtsmenü zu kochen. Das dann in der Abendschau des Bayerischen Fernsehens einem größeren Publikum als Vorgeschmack für das Fest der Feste gezeigt werden sollte. 


An zwei Dinge erinnere ich mich bis heute, wenn die Sprache auf das Ereignis kommt: An das ausufernde Gelage am Feix’schen Esstisch nach Abschluss der Dreharbeiten, das auf den dringenden Wunsch der im Schlaf gestörten Dame des Hauses jäh und zu früher Morgenstunde abgebrochen werden musste. Und an die Rote Bete Knödel, die es im Menü als Vorspeise geben sollte und die bis heute zu den Klassikern in meinem privaten Repertoire gehören. Leicht abgewandelt, vielleicht etwas würziger als vom Ideengeber geplant, aber immer zur Zufriedenheit der jeweiligen Esser. 

Das Rezept für die Knödel hat jetzt auch Platz gefunden in einer neuen Serie, die ich für das Slow Food Magazin schreibe. Kochen Fünf aus Eins ist der Versuch aus einem in größerer Menge vorgegartem Basisprodukt, in fünf Varianten schnell und lecker zu kochen. Da war das in Folge Eins vorgestellte Grundprodukt 'Rote Bete' natürlich wie geschaffen für ‚meine‘ Knödel. Und da mein Nachbar Jürgen, der auch das Magazin abonniert hat, noch am Erscheinungstag fragte, wann ich denn für ihn mal diese Knödel machen würde, hielt ich es für eine gute Idee das Rezept auch mal im Blog zu verwenden. Damit die ganze Welt sich an diesen Wohlfühlkugeln erfreuen möge.

Wohlfühlkugeln - Rote Bete Knödel mit Parmesan


Das ist ein wirklich klassisches Rezept, Rote Bete Knödel sind wie ihre engsten Verwandten, der Spinat- und der Speckknödel, ein fester Bestandteil der Südtiroler Küche. Und ein gleichermaßen kinder- wie erwachsenentaugliches Wohlfühlessen im besten Sinne. Um vier Personen damit als Vorspeise zu beglücken, braucht es zwei mittelgroße Rote Beten. Sie sollten vorgekocht sein, ob man das selber machen möchte oder auf gegarte Beten zurückgreift, ist für das Endergebnis völlig egal. Die roten Kugeln werden in Stücke geschnitten und mit dem Zauberstab püriert. 400 Gramm Knödelbrot - das auch selbst aus Brotresten geschnitten werden kann -  werden mit 100 ml warmer Milch übergossen. Ein wenig durcharbeiten, damit alle Brotstücke von der Milch abbekommen und weich werden. Eine kleine Zwiebel schälen, fein würfeln und in etwas Butter glasig dünsten. Wer mag, gibt an dieser Stelle etwas gewaschene und kleingeschnittene Petersilie dazu. Leicht ausgekühlt zum Knödelbrot geben. Dazu kommen noch ein ganzes Ei, geriebener Parmesan oder Pecorino, Salz, Pfeffer und Muskat, sowie die pürierte Rote Bete. Gut durchmengen - am Besten von Hand, aber die Handschuhe nicht vergessen! Die Mischung sollte fest, aber auch nicht zu klebrig sein, zur Not mit Semmelbröseln für die richtige Festigkeit sorgen. Kleine Knödel - von der Größe irgendwo zwischen Tischtennisball und Tennisball - aus der Masse formen und in heissem Wasser für 3 bis 4 Minuten ziehen lassen. Aus dem Wasser nehmen und auf Haushaltspapier kurz abtrocknen lassen. 100 Gramm Butter in einer Pfanne aufschäumen lassen, die Knödel hineingeben und vorsichtig durchschwenken. Sie sollten komplett von Butter überzogen sein. Auf Tellern anrichten, mit der restlichen Butter übergiessen und großzügig Parmesan - oder Pecorino - darüber reiben. Ein grüner Salat mit leicht saurem Dressing passt bestens dazu. 

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