WEINVIERTEL IN MÜNCHEN: PFAFFL UND SKREI


Am 25. März machen die DAC Weinviertel und DAC Mittelburgenland auf einer Präsentationstour Station in München. 88 Winzer/-innen stellen aus, zeigen sich und ihre Weine, wollen Lust machen. Vor allem auf das Frühjahr, denke ich. Als kritischer Geist probiere ich da lieber vorher schon mal ein wenig herum, bevor ich mich in das zu erwartende Getümmel der TonHalle stürzen werde. Eine Flasche Weinviertel DAC war auch schnell gefunden, von Roman Pfaffl und eine Reserve war es auch noch. Damit der Wein nicht so schnell rutscht, gab es passenderweise den letzten Winterkabeljau dazu.



Kurzeitig war ich richtig froh, daß Deutschland so schön zentral liegt. Da kann man sich das Beste von überallher schnell zuschicken lassen. Zum Beispiel den Winterkabeljau "Skrei" oder auch einen Weinviertel DAC. Da für meinen Fisch das Beste gerade gut genug ist, sogar eine Reserve. Man gönnt sich ja sonst ... auch alles! 
Der Roman Pfaffl ist sicher kein Winzer, den man noch groß vorstellen muss. Der Mann hat so viele Auszeichnungen und Preise erhalten, daß der Platz auf dieser Seite kaum dafür aureichen dürfte. Er war einer der ersten Österreicher, der den Grünen Veltliner als Qualitätswein ausgebaut hat - quer durch alle Prädikatsstufen. Aber so einen 'einfachen' Weinviertel DAC Reserve, den muss auch er erstmal sauber hinbringen. Und wenn man geschmeidige 80 ha unter Reben hat - und das in zwei Anbauregionen - braucht es schon echte Management Qualitäten. Weinqualitäten sowieso.
Begleitet werden sollte also ein Stück Skrei, einfach auf der Haut gebraten. Gebettet auf einem Blutwurst-Risotto. Oder um den Wein nicht fremdeln zu lassen, ein 'Blunzn'-Risotto. Blöderweise war der Risottoreis aus, deshalb habe ich einfach Rollgerste genommen. Passt irgendwie auch besser zum Gericht. Zubereitet habe ich die Rollgerste ohnehin wie ein Risotto, also anschwitzen, ablöschen, Hühnerbrühe, ausdauernd rühren, diese Nummer halt. Die Blunzn habe ich in Scheiben geschnitten und in der Pfanne ohne Fett kurz angebraten und unter die fertig gegarte Rollgerste gezogen. Das war die Basis. Darauf den Skrei, einfach in Butter auf der Hautseite gebraten. Und immer schön mit der heissen Butter übergossen, so gart er ganz sanft auch von oben, der Fleischseite.
Als Krönung - und als Zugeständnis an meine Norddeutsche Heimat, wo das natürlich Habitat des Kabeljau IMMER schon die Senfsauce war - gab es noch einen leichten Senfschaum. Fischfond (war noch von der Vorwoche was da), Sahne, Senf, eiskalte Butter, Zauberstab. What else? So ein bißchen was Grünes obendrauf, weil bald Frühling ist und damit das Auge auch seinen Spass hat. Und es auf dem Foto auch gleich viel besser aussieht. Nebenbei neutralisiert der Gaumen immer so schön durch das essigsaure Dressing. 






Der feste Teil meines Essens war damit fertig, kommen wir zum flüssigen Element. Im Glas lockte ein kräftiges Goldgelb, es roch ein wenig nach altmodischem Apfel, nicht diese grünen Knackdinger, eher wie Cox Orange, dazu Birne und deutliche Anklänge von Orange. Die Orange war dann auch am Gaumen zu schmecken, es war ein wenig cremig und schön ausgewogen. Naja, und den für Veltliner obligaten Pfeffer schmeckt man erst zum Schluss, ich würde es aber ohnehin eher Würze nennen. Pfeffer finde ich schmeckt irgendwie anders. Jedenfalls der aus meiner Mühle. Aber das ist wohl meine persönliche Meinung. Der Pfaffl 'Hundsleiten' ist wahrscheinlich kein großer Wein. Aber trotzdem ein ausgesprochen angenehmer und vielseitiger Speisenbegleiter. Und damit wären wir wieder beim Eingangsthema: Weinviertel. Also wenn die DAC Weine aus dem Eck alle so gerade und harmonisch sind, und sich vor allem so wunderbar zum Essen kombinieren lassen, dann nur her damit. Egal ob zum Skrei oder einfach so. Denn das ist ohnehin ungeschriebenes Genussgesetz: Von den trinkbaren Weinen zum Essen, hat man immer zuwenig im Haus. Weine zum Sammeln dagegen, liegen zuhauf im Keller. Aber beides lässt sich ja ändern.




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